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Kapitel 2

Fifty Fathoms BARAKUDA

Die einzigartige, für das deutsche Tauchsportunternehmen Barakuda kreierte Version der Fifty Fathoms ist wiedergeboren.

Autoren der Kapitel

JEFFREY S. KINGSTON

Autoren der Kapitel

JEFFREY S. KINGSTON
Fifty Fathoms BARAKUDA
Fifty Fathoms BARAKUDA
Ausgabe 20 Kapitel 2

Über die Jahre erschienen MEHRERE VERSIONEN der Fifty-Fathoms-Uhren im Barakuda-Tauchsportkatalog.

„Es war eine andere Welt.“
Jean-Jacques Fiechter

Mit diesen fünf Worten fasste Fiechter, der Blancpain zusammen mit seiner Tante Betty Fiechter leitete, den Zustand des Tauchsports in den Jahren unmittelbar nach Kriegsende auf einfühlsame Weise zusammen. Ausrüstungen, die heute als selbstverständlich gelten, gab es entweder gar nicht, oder sie befanden sich in der Anfangsphase der Entwicklung. Fiechters Beitrag zu diesem Mangel an Tauchmaterial war die Entwicklung der ersten modernen Taucheruhr, der Blancpain Fifty Fathoms, die er 1952 kreierte. Der Auslöser für die Konstruktion dieser Taucher­uhr war eine Beinahe-Katastrophe. Bei einem Tauchgang an der Côte d’Azur verlor Fiechter das Zeitgefühl, und ihm ging die Luft aus. Nur das schnelle Auftauchen an die Oberfläche – wobei er damit gegen das Einhalten der Dekompressionsstufen verstieß und einen tödlichen Unfall riskierte – rettete ihm das Leben. Dabei wurde ihm klar, dass die Welt des Tauchens ein zuverlässiges, wasserdichtes Instrument brauchte, mit dem man die Zeit eines Tauchgangs messen konnte. Jean-Jacques Fiechter brachte seine Erfahrungen als Taucher in die Konzeption dieses Instruments ein, indem er wirksame Dichtungen für den Gehäuseboden und die Krone erfand (beide wurden patentiert), ergänzt durch eine nur im Uhrzeigersinn verstellbare Lünette (dies verhindert, dass die mit dem Minutenzeiger auf der Lünette abgelesene vergangene Tauchzeit wegen eines unbeabsichtigten Verstellens unterschätzt und das Auftauchen zu spät eingeleitet wird) sowie große weiße Leuchtziffern auf schwarzem Grund für gute Ablesbarkeit unter Wasser und einen Automatikaufzug, um die notwendigen Manipulationen der Krone zu reduzieren. Das Ergebnis war die Fifty Fathoms. Sie erfüllte nicht nur seine Anforderungen, sondern wurde auch von militärischen Taucherkorps auf der ganzen Welt übernommen. Seine Entwick­lung war so überzeugend, dass die Fifty Fathoms bis heute das gesamte Genre der mechanischen Taucheruhr definiert. 

Während sich Fiechters Anstrengungen auf das Zeitmessinstrument konzentrierten, widmeten sich andere Tauchpioniere in diesen Anfängen den verschiedenen Kernelementen einer brauchbaren Taucherausrüstung. Einer dieser frühen Wegbereiter war Hans-Joachim Bergann in Deutschland. Ein Jahr vor Ende des Zweiten Weltkriegs absolvierte Bergann eine Ausbildung als Taucher der deutschen Kriegsmarine. Bei Kriegsende behielt Bergann viele Gegenstände seiner Ausrüstung und setzte das Tauchen als Hobby fort. Als seine Ausrüstung verschlissen war, kam er auf die Idee, für sich und andere Tauchgeräte herzustellen. Sein erstes Projekt waren Schwimm­flossen. Anfänglich wurde ihm die Erlaubnis für die Herstellung der Flossen vom englischen Kontrollbüro verweigert, das für solche Angelegenheiten im Nachkriegsdeutschland zuständig war. Es beurteilte die Flossen als allzu militärisches Erzeugnis und daher für Deutsche verboten. 

Das anfängliche Verbot wurde später gelockert, und Bergann stieg in die Flossen­produktion ein, gefolgt von Masken, Schnorcheln und später auch von Taucher­anzügen und weiterer Tauchausrüstung. Er nannte das 1949 gegründete Unternehmen „Barakuda“. Bis Ende der 1950er Jahre wuchs Barakuda mit seinem Katalogverkauf und dem Vertrieb über externe Tauchgeschäfte zum größten Anbieter mit dem umfassendsten Sortiment an Ausrüstungen und Dienstleistungen für Taucher in Europa heran. 

Selbstverständlich war ein Zeitmessinstrument ein wichtiges Element dieses Angebots von Barakuda. Heute werden Taucheruhren in den Blancpain-Boutiquen und im gesamten Uhrenhandel neben allen anderen Zeitmessern der Blancpain-Kollektionen verkauft. Ab Anfang der 1950er Jahre hatten Tauchsportgeschäfte die Fifty-Fathoms-Uhren als Teil der Taucherausrüstung in ihrem Sortiment. Aqua Lung in Frankreich war der erste Anbieter dieser Branche, 

 Die Titelseite des Barakuda-Katalogs von 1958. 

Die Titelseite des Barakuda-Katalogs von 1958. 

 Beispiel einer historischen Fifty Fathoms Barakuda. 

Beispiel einer historischen Fifty Fathoms Barakuda. 

Das Zifferblatt der BarakudaWAR EINZIGARTIG.

der auch die Fifty Fathoms führte, und Barakuda nahm schon bald darauf Blancpain-Uhren in sein Sortiment auf. Im Laufe der Jahre fanden mehrere Versionen der Fifty-Fathoms-Uhren im allgemeinen Gerätekatalog des Unternehmens Eingang. Die markanteste war jedoch ein Spezialmodell, das Bergann in Auftrag gegeben hatte. Um diese Uhr fest mit seiner Tauchsportkollektion zu verbinden, wurde auf dem Gehäuseboden der Name „Barakuda“ eingraviert. Die neue Fifty Fathoms Barakuda ist eine Hommage an Berganns Uhren.

Diese erste Barakuda spiegelte viele Elemente von Fiechters Konzeption einer kompletten Taucheruhr wider, also wie erwähnt eine gegen unbeabsichtigtes Verstellen gesicherte einseitig drehbare Lünette für die Tauchzeitmessung, große Leuchtmarkierungen vor schwarzem Hintergrund für die Lesbarkeit unter Wasser sowie einen Automatikaufzug, um den Verschleiß der Kronendichtung zu reduzieren. In der Erkenntnis, dass wohl die meisten dieses voll ausgestattete Tauchinstrument auch als Alltagsuhr tragen wollten, wurde die Barakuda mit einem Datumfenster bei 3 Uhr ausgestattet. Das Zifferblatt der Barakuda war zudem insofern einzigartig, als die Indexe der 5-Minuten-Markierungen mit einer Kombination aus gelben und roten Segmenten an Flaggen erinnerten.

Mit der aktuellen Neuauflage gibt Blancpain den Geist der ursprünglichen Barakuda vollständig wider. Ästhetisch werden alle zifferblattseitig sichtbaren Elemente übernommen: die Form der Zeiger, die rot- gelben 5-Minuten-Markierungen, das Datumfenster bei 3 Uhr. Der Vintage-Geist wird durch die Super- Luminova-Beschichtung im Farbton des früher als Leuchtstoff verwendeten Radiums verstärkt. Der einzige Unterschied ist die Lünette. Wie die anderen Fifty Fathoms der Kollektion verfügt die heutige Barakuda über eine Lünette aus bombiertem Saphirglas, das zur Zeit des ursprünglichen Modells nicht hergestellt werden konnte. Die gewölbte Form verleiht den Markierungen nicht nur eine außergewöhnliche visuelle Tiefe, das Glas ist auch kratzfest, da Saphir nach dem Diamanten der zweithärteste Werkstoff ist. Und auch das Uhrglas dieser Barakuda besteht wie bei den anderen Modellen der Kollektion Fifty Fathoms aus bombiertem Saphirglas.

In dem 40,3-mm-Edelstahlgehäuse arbeitet das intern produzierte Kaliber 1151 von Blancpain. Seine beiden Federhäuser verleihen der Uhr eine Gangautonomie von 100 Stunden, was jene der vor einem halben Jahrhundert konzipierten mechanischen Uhrwerke bei weitem übersteigt. Wie bei den anderen Manufakturkalibern ist das Werk der Barakuda mit einer rückerfrei schwingenden Spiralfeder mit Trägheitsregulierung ausgestattet. Diese Konstruktion verbessert die Ganggenauigkeit und Stoßfestigkeit. In der Zeit von Jean-Jacques Fiechter konnten Uhrwerke nur durch einen Weicheisenmantel im Innern des Gehäuses vor dem Einfluss magnetischer Felder abgeschirmt werden. Die heutige Technik hat die Türen zu einer eleganteren Lösung geöffnet. Das für Magnetismus anfälligste Bauteil war die traditionelle Unruhspiralfeder aus einer Metalllegierung. Blancpain gehörte zu den Vorreitern bei der Einführung von Spiralfedern aus Silizium in sämtlichen Uhrwerken. Silizium ist amagnetisch, so dass eine Abschirmung überflüssig geworden ist.

Da damit das Werk der neuen Barakuda keinen Weich­eisenmantel benötigt, konnte das Gehäuse mit einem transparenten Saphirboden ausgestattet werden, der Einblick in den sorgfältig endbearbeiteten Mechanismus gewährt. Der hier sichtbare Aufzugrotor der Barakuda ist eine Sonderanfertigung. Er hat eine stoßabsorbierende Form und besteht aus Gold, das mit einer dunklen NAC-Platinlegierung beschichtet wurde, die das sportliche Erbe der Uhr signalisiert.

Auch das neue Armband der Barakuda ist ein Verweis auf die ursprüngliche Version, deren Stil als tropisch bezeichnet werden kann. Jetzt ist es aus besonders geschmeidigem Kautschuk gefertigt, der sich dem Handgelenk hervorragend anpasst. Es ist mit einem subtilen Korbgeflechtmuster geprägt und weist kleine rautenförmige Öffnungen auf der Außen- sowie größere rautenförmige Rippen auf der Innenseite auf, um die Hautatmung zu erleichtern. 

Die neue Barakuda wird in einer limitierten Auflage von weltweit nur 500 Exemplaren produziert. 

Fifty Fathoms BARAKUDA

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Autoren der Kapitel

LAURENT BALLESTA
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