Kapitel 7
Die Prüfsteine der neuen Villeret Ultraplate sind Understatement und Verfeinerung.
Worauf kommt es bei der Beurteilung einer extraflachen Uhr an? Wollen Sie sich einen Weltrekord ans Handgelenk legen, oder suchen Sie einfach einen eleganten und erlesenen flachen Zeitmesser? Die Frage mag im ersten Moment eher belanglos wirken, ist jedoch durchaus bedeutsam. Ihre Beantwortung zeigt den Unterschied zwischen Marketingargumenten und einer fein gearbeiteten, überaus kleidsamen Uhr.
Bei dieser Unterscheidung kommt es darauf an, wie viele Kompromisse gemacht werden. Ist das Ziel der Weltrekord an Flachheit, sind Einbußen unvermeidlich. Das kann bedeuten, dass man auf ein Zifferblatt verzichtet, um die Gesamthöhe zu verringern. Oder man reduziert die Gangreserve, so dass nur ein kleineres und flacheres Federhaus eingebaut werden muss. Damit ein kleineres Federhaus genügt, lässt sich auch die Frequenz senken, was aber leider die Präzision beeinträchtigt. Noch extremer ist, auf die Uhrwerkplatine zu verzichten und den Gehäuseboden oder das Zifferblatt als Grundplatte für die Montage des Mechanismus zu nutzen. Auch so kann man die Uhr flacher halten, allerdings auf Kosten der Stabilität.
Sinnvoller ist zunächst die Überlegung, wie bedeutsam denn eigentlich die Höhe der Uhr am Handgelenk ist. Ein oder zwei Millimeter mehr oder weniger sind da ja kaum wahrnehmbar. Im Gegensatz dazu sind eine geringere Leistung und Präzision oder Zuverlässigkeit mit Sicherheit nachteilige Faktoren. Diese zu tolerieren, wäre unverzeihlich. Bei der neuen Villeret Ultraplate ist es Blancpain gelungen, ein elegantes Profil ohne all diese Nachteile zu realisieren.
Verfeinerung und Understatement sind die Prüfsteine der Villeret Ultraplate. Die Zifferblattseite bietet eine klassische reine Zeitanzeige mit aufgesetzten römischen Ziffern für die Stundenindexe. Um die Reinheit des Zifferblatts nicht zu beeinträchtigen, befindet sich die Gangreserveanzeige rückseitig auf dem Uhrwerk und kann durch den Saphirboden abgelesen werden. So lässt sich der Aufzugstand konsultieren, bevor man die Uhr ans Handgelenk oder abends auf den Nachttisch legt. Und das sind ja auch die beiden logischsten Momente, um zu kontrollieren, ob sie aufgezogen werden muss.
Selbstverständlich ist das Profil dieses Zeitmessers, wie sein Name besagt, mit gerade einmal 7,39 Millimetern wirklich extraflach. Vor allem aber ist es Blancpain gelungen, die extrem schlanke Konstruktion mit der klassischen Signatur der Kollektion Villeret zu verbinden, dem Doppelreif der Lünette (double pomme). Zusammen mit dem Understatement des Zifferblatts sorgen diese Elemente für die schlichte und elegante Erscheinung sowie höchsten Tragkomfort am Handgelenk.
Das neue Ultraplate-Uhrwerk geht auf das vom Uhrenkonstrukteur Edmond Capt vor beinahe drei Jahrzehnten kreierte ursprüngliche Kaliber 1150 zurück. Mit seinem doppelten Federhaus und der damals extrem hohen Gangreserve von vier Tagen war dieses Automatikwerk revolutionär. Die manuelle Version des Kalibers 1150 erschien fünf Jahre später und wurde zum Uhrwerk der Wahl für die früheren ultraflachen Blancpain-Zeitmesser.
Der Motor der Villeret Ultraplate, das aktuelle Handaufzugkaliber 11A4B, ist eine weiterentwickelte und gründlich aktualisierte Variante. Wie seine Vorgänger hat es zwei Federhäuser und bietet eine Gangreserve von vier Tagen. Die hohe Gangreserve unterscheidet diese Uhr von anderen extraflachen Konstruktionen, bei denen im Streben nach möglichst geringer Höhe Einbußen bei der Gangautonomie hingenommen wurden. Die Eleganz des schlanken Profils von 7,39 mm Gehäusehöhe stellt in Kombination mit der Zweckmäßigkeit der viertägigen Gangreserve eine außerordentliche Leistung der Manufaktur dar.
Zum „Stammbaum“ des Werks gehört mehr als nur die seltene Kombination von flachem Profil und hoher Gangautonomie. Das neue Kaliber ist mit einer Trägheitsunruh mit goldenen Regulierschrauben ausgestattet, was eine bessere Gangregulierung und Stoßfestigkeit sicherstellt. Wie bei allen modernen Blancpain-Uhrwerken ist die Spiralfeder aus Silizium gefertigt. Dieser Werkstoff hat den Stand der Technik im Vergleich zu den früher verwendeten Metallfedern optimiert: Er ist amagnetisch, verbessert die Isochronismusleistung, erlaubt eine nahezu ideale Formgebung und wird durch die Positionsveränderungen der Uhr weniger beeinflusst. Die Brücken des Uhrwerks wurden in ästhetischer Hinsicht modifiziert, und die Zahnräder bestehen jetzt aus einer Kupfer-Beryllium-Legierung mit weniger Reibung und Verschleiß. Damit ist das 11A4B das erfolgreiche Ergebnis jahrelanger kontinuierlicher Entwicklung und Optimierung.
Die Villeret Ultraplate wird in vier verschiedenen Versionen angeboten. Das 40-mm-Gehäuse ist in Rotgold mit opalinfarbenem Zifferblatt oder in Edelstahl mit weißem Zifferblatt und jeweils aufgesetzten römischen Ziffern erhältlich. Beide Metallversionen können wahlweise mit einem feinen Alligatorlederband oder mit dem Mille-Mailles-Metallband von Blancpain ausgestattet werden (für eine detaillierte Beschreibung des Mille-Mailles-Armbands siehe Ausgabe Nr. 19 der Lettres du Brassus).