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Kapitel 1

L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL

Eine neue Designsprache für die einzigartige Kombination der Blancpain-Systeme zur Kompensation des Schwerkrafteinflusses.

Autoren der Kapitel

JEFFREY S. KINGSTON

Autoren der Kapitel

JEFFREY S. KINGSTON
L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL
L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL
Ausgabe 16 Kapitel 1
L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL

DIE NEUE DESIGNSPRACHE drückt sich in den muskulösen Ausbuchtungen am Gehäuse und den kühnen Winkeln und Kanten der durchbrochenen Brücken aus.

Frönt man unzulässigem Anthropomorphismus, wenn man edle mechanische Uhren allzu sehr vermenschlicht? Das mag ja sein, doch für Kenner steht fest, dass Uhren leben und pulsierende Persönlichkeiten haben. Und sie werden ja auch bewusst so konzipiert und gestaltet. Vom ersten Augenblick an und während Jahren des Tragens wird ein sorgfältig gefertigter Zeitmesser Sie ansprechen und Ihnen seine Individualität stumm und dennoch beredt vermitteln. Um zu beweisen, was für starke und einzigartige Persönlichkeiten Uhren sein können, genügt es, zwei Blancpain-Modelle – die Tourbillon Carrousel von 2013 und die neue L-evolution C Tourbillon Carrousel – nebeneinanderzulegen. Die Kernkonzepte der beiden Uhrwerke sind gleich: Sie kombinieren in einem einzigen Zeitmesser ein fliegendes Ein-Minuten-Tourbillon mit dem fliegenden Ein-Minuten-Karussell, einer Blancpain-Exklusivität. Trotzdem handelt es sich, wie wir gleich sehen werden, um zwei ganz verschiedene Werke, wurden doch die wichtigsten Komponenten für die neue Version völlig neu gestaltet. Und ungeachtet der Ähnlichkeiten ihrer gesamten Konstruktion spricht ihr Design eine je radikal andere Sprache.

Die Tourbillon Carrousel ist die Aristokratin. Auf diskrete Weise bringt sie ihre vornehme Abstammung, ihr Understatement und ihren Klassizismus zur Geltung. Schließlich ist sie ein Mitglied der exklusiven Kollektion Le Brassus, ist traditionell erzogen und beherrscht die Formensprache dieser Familie auf vollendete Weise. Die L-evolution C Tourbillon Carrousel hingegen ist eine Draufgängerin. Sie brüstet sich mit ihren scharfen, kraftvollen Kanten und lässt ihre Muskeln spielen. Ohne jeden Verweis auf die Vergangenheit fordert sie ihren Platz in der Moderne ein und spricht nur in der Gegenwart.

L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL

Die Designer von Blancpain haben viele Einzelheiten des Gehäuses, des Zifferblatts, der Zeiger und des Uhrwerks VÖLLIG NEU KONZIPIERT.

Noch bevor man sich dem Uhrwerk mit seinen kühnen Schrägen und Ecken zuwendet, deklariert schon das Gehäuse die entschiedene Abkehr von sämtlichen bisherigen Designs der modernen Blancpain-Uhren. Hielt die Manufaktur während der letzten dreieinhalb Jahrzehnte dem klassischen Rundgehäuse für Herrenuhren unerschütterlich die Treue, bricht das neue C-Modell mit dieser Regel. Sein Gehäuse aus Platin zeigt Muskeln in Form der über den Kreis vorstehenden Ausbuchtungen bei 12, 3, 6 und 9 Uhr. Zusätzlich akzentuiert wird die neue Form durch die scharfen Kanten beim Ansatz der Bandanstöße an den Gehäuseflanken. Und sogar die Armbandbefestigung unterstreicht mit der scheinbar nahtlosen Integration ins Gehäuse die neue Designsprache.

Doch abgesehen von der geballten Aussagekraft der neuen Designsprache von Gehäuse, Anstößen und Bandansätzen: Beherrscht wird die visuelle Präsenz von der neuartigen Ästhetik des Uhrwerks. Die Ingenieure und Werkdesigner von Blancpain haben scharfwinklige und durchbrochene Brücken konstruiert, die auf dem praktisch auf einen Höhenring reduzierten Zifferblatt sichtbar sind. Selbstverständlich geben große Öffnungen auch den Blick auf das Tourbillon und das Karussell frei. Obwohl die L-evolution C Tourbillon Carrousel dieselbe Kombination von Tourbillon und Karussell in einem Handaufzugwerk mit 7 Tagen Gangreserve vereinigt wie die Tourbillon Carrousel von 2013, musste Blancpain praktisch alle wichtigen Komponenten des C-Werks neu gestalten. Das gilt auch für zahlreiche Details beim Finish. Die Kanten der Platine und der Brücke sind in Übereinstimmung mit den scharfen Winkeln und durchbrochenen Elementen rechtwinklig beschnitten, ihre Oberflächen durch Kugelstrahlen im GrenaillageVerfahren fein gekörnt. Amüsant ist die Verbindung dieses entschieden zeitgenössischen Looks mit Uhrmachertraditionen vor zweihundert Jahren. Ab Ende des 18. und während des ganzen 19. Jahrhunderts erzeugte man derartige Oberflächen durch den Einsatz von Gold und Quecksilber als robusten Rostschutz. Heute wirkt ein so gekörntes Finish – ohne Gold und selbstverständlich ohne Quecksilber produziert – absolut modern, vor allem mit seiner galvanisch erzeugten dunklen Farbe. Ein weiteres neues Endbearbeitungsdetail beim Uhrwerk ist die Form der Schrauben. Statt klassisch runde haben sie sechseckige Köpfe.

L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL
L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL

Obwohl Blancpain die erste Kombination eines Tourbillons mit dem Karussell in der Kollektion Le Brassus herausbrachte, ist die L-EVOLUTION C EIN VÖLLIG NEUER ZEITMESSER.

Doch nicht nur die auffallenden Unterschiede in den verschiedenen Formen und Endbearbeitungen der Platine und der Brücken unterstreichen die Verschiedenartigkeit dieses Uhrwerks im Vergleich zu demjenigen der ersten Tourbillon-Karussell-Uhr, das gilt auch für die beiden Vorrichtungen zur Kompensation des Schwerkrafteinflusses selbst. Im Gegensatz zu allen anderen Tourbillons oder Karussells, die Blancpain bisher konstruiert hat, sind die oberen Arme der beiden Drehgestelle aus gebürstetem Stahl skelettiert. Die eckigen Öffnungen bilden ein visuelles Echo zu jenen der Brücken und verbessern den Einblick auf die Werkkomponenten. Im Karussell findet sich auch ein neuartiges Schmuckdetail, nämlich eine zierliche, lasergefräste Lyra mit den Initialen „JB“ als Applike auf dem Karussellkäfig. Erstmals wurde mit diesem Verfahren eine derart winzige Komponente mit so zarten Details produziert. Die beiden gleich großen Unruhreife wurden mit dem als „Black Or“ bekannten Verfahren dunkel eingefärbt.

Um das visuelle Thema dieses neuen Uhrwerks zu verstärken, wurden sowohl das Tourbillon als auch das Karussell um 1,35 Millimeter über die Oberfläche der Brücken angehoben; beide wirken, als befänden sie sich auf dem Niveau der Zeiger, berühren diese jedoch selbstverständlich nicht! Trotzdem ist der optische Eindruck, die beiden rotierenden Käfige touchierten schier das Saphiruhrglas, verblüffend, und sie ragen ja auch über den Zifferblattring hinaus.

Die Brücken, die Öffnungen für das Tourbillon und das Karussell sowie deren Drehgestelle sind zeitgemäß gestaltet worden.

Die Brücken, die Öffnungen für das Tourbillon und das Karussell sowie deren Drehgestelle sind zeitgemäß gestaltet worden.

Die für Blancpain charakteristischen Felgenräder dominieren visuell die Rückseite des Uhrwerks.

Die für Blancpain charakteristischen Felgenräder dominieren visuell die Rückseite des Uhrwerks.

L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL

Die gestalterischen Änderungen beeinträchtigen die Funktionalität der BEIDEN REGULIERSYSTEME in keiner Weise.

Diese gestalterischen Veränderungen beeinträchtigen selbstverständlich weder die Funktionalität der beiden Organe noch die Art und Weise, wie sie zusammenarbeiten. Das Tourbillon wie das Karussell drehen sich mit einer konstanten Geschwindigkeit von 60 Sekunden einmal um ihre Achse und nehmen dabei ihre jeweiligen Regulierorgane – Unruh, Spiralfeder und Hemmung – auf diese Reise mit, was allfällige schwerkraftbedingte Gangabweichungen der Unruh in der vertikalen Position der Uhr kompensiert. Obwohl das Tourbillon und das Karussell bezüglich Design und Konstruktion höchst anspruchsvoll sind – vor allem weil beide „fliegend“ konzipiert sind, also keine obere Brücke haben und sich nur auf den Keramikkugellagern an den Seiten der Platine drehen –, ist das Grundkonzept einfach. Sofern es vertikale Positionen gibt, in denen sich der Gang der Uhr leicht beschleunigt, und andere, in denen sie eher nachgeht, heben sich diese Unterschiede durch die konstante Rotation der Regulierorgane über volle 360 Grad gegenseitig auf. Zudem werden die Ganggeschwindigkeiten der beiden Mechanismen in einem Differential zusammengeführt und als Durchschnitt an das Räderwerk weitergegeben. Wenn wir annehmen, das Karussell gehe pro Tag 2 Sekunden vor und das Tourbillon 2 Sekunden nach, ergäbe sich daraus beim Differential als mathematisches Mittel der beiden Werte ein Durchschnitt von +/–0.

Die L-evolution C Tourbillon Carrousel ist als HÖCHST EXKLUSIVER ZEITMESSER FÜR KENNER konzipiert.

Weitere Einzelheiten über die Bauweise des Tourbillons und des Karussells sowie über die Unterschiede zwischen den Regulierorganen der beiden Vorrichtungen finden sich im Kapitel über das Modell Tourbillon Carrousel in Ausgabe 14 der Lettres du Brassus. Das Aufzugsystem ist bei der L-evolution gleich ausgelegt wie bei der Tourbillon Carrousel von 2013. Das Uhrwerk verfügt über zwei getrennte Federhäuser für das Tourbillon und das Karussell. Beim Aufziehen über die Krone rotiert ein großer Aufzugring auf vier Rubinlagern rund um das Uhrwerk. Die Rubinlager sind mit Stahlscheiben fixiert und an den drei strategischen Punkten mit der größten Belastung sowie neben der Kronenwelle montiert. Der Aufzugring ist auf der Innenseite mit Zähnen bestückt und greift in zwei Zahnräder ein, die beide Federhäuser gleichzeitig aufziehen. Die Bauweise der Federhäuser hingegen ist neu, da sie geöffnet wurden, um den Blick von der Zifferblattseite her zu ermöglichen. Sie sind zudem mit einem Deckel befestigt, der an die Felgenform der Zahnräder neuerer Blancpain-Uhren erinnert.

Das Zifferblatt, eine Art schmaler Höhenring auf dem Umfang, wirkt simpel, bis sich der Besitzer Zeit nimmt, seine Uhr gründlicher zu inspizieren. Tatsächlich ist der Ring leicht nach innen geneigt, da sein Querschnitt trapezförmig ist. Die aufgesetzten Indexe und Ziffern neigen sich deshalb ebenfalls den darunterliegenden Komponenten des Uhrwerks zu. Außerdem bemerkt man eine dezente Bicolor-Behandlung. Der eigentliche Körper des Zifferblattrings ist dunkelgrau, während die Teile mit den Appliken der Ziffern und Indexe schwarz eingefärbt sind. Für eine weitere unauffällige Überraschung sorgen diese Anzeigen selbst. Sie sind mit einer neuen Super-LumiNovaFormel beschichtet. Tagsüber wirken sie gebrochen weiß, nachts hingegen ändert sich ihre Farbe und sie leuchten blau.

Das Gehäuse dieser neuen Uhr hat einen Durchmesser von 47,4 Millimeter; befestigt ist es mit einem Alligatorband.

Die L-evolution C Tourbillon Carrousel ist als höchst exklusiver Zeitmesser für Kenner und Sammler gedacht und wird denn auch in einer limitierten Serie von nur 50 Exemplaren gefertigt.

L-EVOLUTION C TOURBILLON CARROUSEL

Kapitel 02

Kunsthandwerk bei Blancpain SHAKUDŌ

Ein traditionelles japanisches Verfahren.

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